Was ist Palliativmedizin?
Nach der Definition der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ist palliative Therapie die
umfassende und aktive Behandlung von Patienten, deren Erkrankung einer kurativen
Therapie nicht mehr zugänglich ist, und für die das Behandlungsziel die bestmögliche
Lebensqualität für sie selbst und ihre Angehörigen ist.
Die Definition der "European Association for Palliative Care" lautet ähnlich:
Palliativmedizin ist die angemessene medizinische Versorgung von Patienten mit
fortgeschrittenen und progredienten Erkrankungen, bei denen die Behandlung auf
die Lebensqualität zentriert ist und die eine begrenzte Lebenserwartung haben.
Unheilbar kranke Menschen sollen geborgen leben können bis zum Ende.
Drei Säulen bestimmen deshalb das Handeln in der Palliativmedizin:
- weitgehende Erleichterung und Schmerzlinderung durch angemessene ärztliche Behandlung;
- mehr Lebensqualität durch aufmerksame und individuelle Pflege;
- möglichst große Sicherheit und Selbstbestimmung durch Beratung und seelsorgerliche Begleitung.
Immer schon war es Menschen in Zeiten großer Not ein Bedürfnis, Schutz zu finden. Bildlichen Ausdruck hat dies in der „Schutzmantel-Madonna“ gefunden, einer Mariendarstellung,
die die Schutzsuchenden unter ihrem Mantel birgt. Dieses Bild hat die Palliativmedizin aufgenommen, der lat. Begriff „palliare“ meint „mit einem Mantel bedecken“.
Die Palliativmedizin ist ein Teil der umfassenderen Palliative Care. In dem Begriff „Care“ ist ein weiterer Begriff von zentraler Bedeutung enthalten, nämlich „Aufmerksamkeit“.
Palliativmedizin und Palliative Care
Palliativmedizin bedeutet die ganzheitliche, aktive (aufmerksame!) Behandlung von Patienten mit weit fortgeschrittenen, unheilbaren Erkrankungen und einer begrenzten Lebenserwartung (nach: WHO Definition).
Palliative Care wendet sich zu, wo wir uns angesichts übergroßen Leides manchmal lieber abwenden würden, ist aktiv, wo sich Hoffnungslosigkeit breit machen will und sucht nach Zielen, wo alles verloren scheint.
Sie will der Mantel sein, gegen Einsamkeit, Resignation und Furcht.
Die Palliativstation
Palliative Care ist nicht an einen Ort gebunden, sie ist vielmehr eine Geisteshaltung. Palliativmedizin benötigt dagegen nicht
selten spezielle Kenntnisse und Methoden, zu diesem Zweck sind Palliativstationen eingerichtet worden – so auch die am Klinikum in Heidenheim.
In einem multiprofessionellen Team werden dort Probleme, Beschwerden und Ängste, aber auch Wünsche, Hoffnungen und Ziele aufgenommen.
In einem gemeinschaftlichen Ansatz, in welchem die Bedürfnisse des erkrankten Menschen ganz im Mittelpunkt stehen, wird entschieden, mit welchen Mitteln,
welcher Behandlung oder Unterstützung die vereinbarten Ziele möglichst erreicht werden können.
Eingesetzt werden grundsätzlich alle Methoden der modernen Medizin – immer vorausgesetzt, sie dienen dem Erreichen der vom Patienten vorgegebenen Ziele.
Im Mittelpunkt steht die Behandlung von Schmerzen und Ängsten sowie von Atemnot und Schwäche.
Palliative Care meint jedoch auch ganz bewusst, dass hierbei die Nächsten nicht vergessen werden. Auch wenn sie nicht direkt betroffen sind, tragen sie oft schwer
an dem Leid ihnen nahestehender Menschen. Deshalb werden auch sie in die Betreuung mit einbezogen, erfahren Hilfe, Verständnis und praktische Unterstützung.
Palliative Care meint darüber hinaus, dass die Unterstützung nicht an der Kliniktür aufhört, sondern Hand in Hand mit Hausärzten, Pflegediensten, Seniorenheimen sowie
kirchlichen und weltlichen Hilfsdiensten zuhause weitergeführt wird.