Kunsttherapie für Patienten und Angehörige auf der Palliativstation und in der Onkologie
Wenn Worte fehlen, sind Bilder hilfreich.
Belastende Lebenssituationen und Veränderungsprozesse machen wir alle im Laufe unserer Biografie durch. Genauso wie schöne Erlebnisse sind sie Teil unseres Lebens.
Geben wir inneren Ur-Bildern die Möglichkeit, in Erscheinung zu treten, können sie uns in krisenhaften Situationen eine Richtung weisen und uns stärken.
Durch Malen und Gestalten kommen wir in Berührung mit den Lebenskräften, die jedem Menschen innewohnen.
Unsere Wahrnehmung wird verstärkt, elementare Sinnesbereiche werden aktiviert.
In der Kunsttherapie geht es darum, Gefühle wie Angst, Wut, Freude oder Trauer auszudrücken, zu bearbeiten und zu wandeln.
Auch Teile der eigenen Geschichte können sichtbar gemacht werden.
Es ist nicht notwendig, gut malen zu können – im Gegenteil: Beim Spielen und Experimentieren, beim freien Umgang mit Farben und Formen ganz ohne
Erwartungshaltung entstehen so genannte Seelenbilder.
"Das ist eines der Geheimnisse des Lebens:
Die Seele mittels der Sinne und die Sinne mittels der Seele zu heilen."
Oscar Wilde
Besonderheiten der Kunsttherapie auf unserer Palliativstation
Sowohl unsere Patienten als auch deren Angehörige sind herzlich eingeladen, sich durch kreatives Gestalten einerseits aktiv mit ihren Themen, Emotionen,
Wünschen und Bedürfnissen in ihrer aktuellen Lebenssituation auseinanderzusetzen und sich andererseits von Krankheit, Ängsten, Sorgen und Schmerzen abzulenken
und den Fokus auf das, was lebens- und liebenswert ist, zu richten.
Ganz frei von künstlerisch-qualitativem Anspruch können Patienten und ihre Angehörigen mit Unterstützung unserer Kunsttherapeutin Susanne Weis Ressourcen, Kraftquellen
und Fähigkeiten aufspüren. Sie erfahren Entlastung, Stabilisierung, Halt und Trost und können Unsagbares sichtbar und verstehbar machen.
In der kunsttherapeutischen Begleitung gibt es Raum für sehr intensive Momente, Raum, sich zu erinnern, Raum zum Reden und Schweigen ebenso wie Raum für
Tränen und befreiendes Lachen. Das, was im Moment wichtig ist, was sichtbar, hörbar oder spürbar werden soll – oder eben auch nicht – hat hier seinen Platz.
Das Materialangebot passen wir immer wieder den Bedürfnissen an und erweitern es entsprechend. Außer einer breiten Palette an Farben gibt es Ton, Modelliermasse,
Collagematerial ebenso wie zum Beispiel Fotokarten und Symbole, die zur Biografiearbeit oder als Gesprächsgrundlage dienen können.
Ob gemeinsam mit Angehörigen, alleine oder in der Gruppe – lassen Sie sich ein auf Ihren ganz persönlichen kreativen Prozess und hinterlassen Sie Erinnerungen und Farb-Spuren.
Mir wurde klar, dass ich mit Farben und Formen Dinge ausdrücken konnte,
die ich auf keine andere Weise mitteilen kann – Dinge, für die es keine Worte gibt.
Georgia O’Keeffe